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14. Die Wiesen an den historischen Lawinenverbauungen

 
Unterhalb der neuen Lawinenschutzbauten am Grundberg erreicht man den unteren Plattubodu, altes Walser Weidegebiet. Der darüber liegende Alpboden zeigt eine vom Eis des früheren Triftgletschers blank gescheuerte Steinplatte, die diesem wunderbaren Alpboden vermutlich seinen Namen gegeben hat. Vom Plattubodu überschwemmte die Lawine am 3. April 1849 den Furrwald und steuerte direkt aufs Dorf zu. Dort brachte sie Angst, Schrecken und Zerstörung über die Häuser. Aber die zähen Saaser liessen sich einmal mehr nicht unterkriegen. Zwei Jahre später standen am Plattubodu mächtige Lawinenbastionen, die die sog. «Dorflawine» fortan in unbewohnten Talgrund ablenken sollten. Noch heute stehen diese Lawinenwälle als eigentliche historische Bauwerke hoch über dem Dorf. Ihre Funktion als Schutzschild wurde Jahrzehnte später durch die modernen Lawinenbauten weiter oben noch verstärkt.
Der Plattubodu ist durch seine Hochlage und den kalkhaltigen Untergrund ein wunderbares Pflanzenschutzgebiet mit einer breiten Alpenflora. Kalkhaltige Böden sind für Pflanzen äusserst nährstoffreich. Nicht grad am Weg, aber verstreut im Gelände finden sich hier die berühmten Edelweiss, die sich im Blaugras-Horstseggenrasen verstecken und sich auf diesem kalkhaltigen Boden genauso wohl fühlen wie in schwindligen Höhen. Edelweiss gibt es in den Alpen, Karpaten und Pyrenäen. Eine ähnliche Blattkonstruktion hat übrigens auch die Alpenaster. Deren lanzettlichen Blätter sind fein behaart und können so die karge Feuchtigkeit besser speichern. Das Monte-Baldo-Windröschen und die Gewöhnliche Alpenscharte sind fast noch seltener, am Plattubodu aber gut vertreten. Die trockenen Böden mit karger Humusschicht sind auch für das seltene Breitblättrige Hornkraut ein idealer Siedlungsplatz. Der Gewöhnliche Frauenmantel ist hier insbesondere eine Rarität, da sich diese Pflanze als eine der wenigen Arten asexuell fortpflanzt.
Der Plattubodu ist nicht nur ein klassisches Weidegebiet der Saaser Bergbauern, sondern auch ein idyllischer Ort zum Rasten. Das Borstgras bildet einen kurzen, dichten und feinen Rasen. Ein würziger Duft entströmt der Flora an schönen Sommer- und Herbsttagen. Da Kalk wasserlöslich ist, Wasser also rascher durchsickern kann, sind alle Pflanzen hier auf eine gute oberirdische Wasserspeicherung angewiesen. Hohlräume in den Blättern, höherer Blattanteil als Pflanzen an anderen Standorten und bessere Bodenabschirmung durch dichteres Blattwerk kennzeichnen hier die Vegetation.